Auf dem Bauernhof ist immer etwas los

Schule auf dem Bauernhof (SchuB)organisiert seit 30 Jahren ( im Kt.ZH seit 22Jahren)Schulklassenbesuche auf landwirtschaftlichen Betrieben. Auch die 3. Klasse des Schulhauses Tössfeld machte von diesem Angebot Gebrauch und besuchte, zum Thema „Erlebenis Bauernhof“, den Hof der Familie Barbara  und Martin Rupp in Dickbuch. Vor allem die Hoftiere sorgten für glänzige Augen bei den Schulkindern.

Hofstetten/Winterthur: Zehn Kinder stehen kreisförmig in einem kühlen Raum und lauschen dem Text des Kinderliedes «Uf em Puurehof» von Andrew Bond. Neben ihnen liegt ein grosser Tank. Etwa die Hälfte hält sich die Nase zu, denn es riecht etwas speziell. Es duftet nach Milch und Stall. Als der Song langsam abklingt, erhebt Barbara Rupp ihre Stimme und beginnt ihren Kurzvortrag: «Liebe Gruppe Blau, wir sind hier im Milchzimmer. Das neben euch ist unser Milchtank, in dem wir 3000 Liter Milch lagern können.»

Die 41-Jährige Barbara Rupp aus Dickbuch bei Hofstetten, gelernte Automechanikern und Bäuerin, bietet auf dem Hof, den Sie zusammen mit ihrem Mann Martin bewirtschaftet, Schule auf dem Bauernhof (siehe Box) an. Heute ist eine dritte Klasse mit 21 Kindern des Schulhauses Tössfeld zu Gast und lässt sich das Leben eines Bauern erklären. In zwei Gruppen erkunden sie den ganzen Hof. Die Kinder dürfen den Traktor besteigen, Schafe füttern, Pferde streicheln und den üppigen Gemüsegarten der Schwiegermutter bestaunen.

Die Gruppe Rot ist mit der Klassenlehrerin Anja im Fahrzeugpark. Anhand von Bildern und Spielzeugmodellen sollen die Funktionen der verschiedenen Landwirtschaftsmaschinen und die einzelnen Schritte der Weizenproduktion spielerisch erlernt werden. Als die Kinder beim Traktoranhänger mit den grossen, spitzen Schaufeln nicht gleich weiterwissen, hilft Robin Rupp, der fünfjährige Sohn der Hofbesitzer, ein bisschen nach. Mit grossem Stolz hält er das Foto in die Höhe und erklärt: «Das ist ein Pflug, damit wird die Erde umgedreht und gelockert.» Dann fällt Maxim (9) der Stoff aus dem Unterricht wieder ein: «Durch das Umpflügen kommt mehr Luft in den Acker.» Die Klasse nimmt im Schulfach Mensch & Umwelt das Thema Bauernhof durch. Über mehrere Wochen haben sie verschiedene Gebiete der Landwirtschaft kennen gelernt und sich so auch auf diese Exkursion vorbereitet.

Auch die ältere Schwester von Robin Rupp, Sina (8) ist mit dabei, denn die beiden haben gerade Heuferien. Sie sitzt neben der Lehrerin und hört gespannt zu, obwohl sie das Meiste  schon weiss. Die Familie Rupp macht seit rund einem Jahr bei SchuB mit. Eine Freundin hat Barbara Rupp 2014 auf das Konzept von SchuB aufmerksam gemacht. Auch Kindergeburtstage,  Pferdeplausch-Nachmittage, Ferienplausch Angebote und Saisonale-Events werden auf dem Bauernhof in Dickbuch angeboten. «Wir möchten den Kindern die Landwirtschaft mit all ihren Facetten näher bringen, Wissen vermitteln  und dabei möglichst viel Spass haben. Deshalb heisst unser Betrieb auch Partyhof», begründet die 41-jährige Bäuerin ihr grosses Engagement für Kinder und Jugendliche und fügt gleich noch an, «aus finanziellen Gründen lohnt sich der Aufwand für diese Anlässe nicht. Strahlende und zufriedene Kinderaugen zu sehen, ist uns sehr viel mehr Wert.» Was sie immer wieder den Leuten sagt ist: Wenn Kinder nicht mehr wissen wo ihr Essen herkommt, Erwachsene den Duft von frischem Heu vermissen, spätestens dann wird es Zeit zu uns zu kommen.  Also auch Erwachsene sind immer willkommen.

Kurz vor der Mittagspause funkeln die Augen einiger Tössfeldemer Schüler tatsächlich. Sie haben bereits viel erlebt und gelernt. Vor allem die vielen Tiere haben ihnen gefallen. Violza (10) und Letizia (9) hat das Füttern der kleinen Schafherde am meisten zugesagt. «Die Lämmer waren so süss.» Auch Vanessa (9) hatte einen tierischen Höhepunkt: «Die Pferde streicheln war mega cool.» Für Mia (9) und Miro (9) war der beeindruckende Maschinenpark das Highlight. «All diese grossen Fahrzeuge wie den Mähdrescher oder den Anhänger für die Aussaat zu sehen, das war spassig», sagt Mia und Miro ergänzt: «Danach durften wir alle auf den Traktor sitzen und unsere Lehrerin  hat ein Foto von uns gemacht.»

Am Nachmittag ging es für die Gruppen Blau und Rot mit spannenden Informationen über Getreidesorten und was daraus alles Hergestellt wird weiter. Sie durften auch 5-Korn Chips und Maiswaffeln probieren. Zum Schluss folgte noch eine leckere Überraschung für die Kinder: Vor den Kindern standen 3 verschiedene kleine Becherchen. Die Aufgabe lautete: Versucht mit Hilfe von schauen, riechen und schmecken herauszufinden was es ist. Es waren 3 verschiedene Joghurtsorten wie Vanille, Zitrone und Ananas .Zum Schluss nahmen die Kinder ihre mitgebrachten kleinen Gläser aus den Rucksäcken und waren gespannt für was die jetzt wohl gebraucht werden. Die Kinder durften selber Butter herstellen indem sie den von Frau Rupp eingefüllten Vollrahm in den Gläsern kräftig schütteln mussten. Es war ein richtiges Wettrennen, bei wem zuerst der Butterklumpfen ersichtlich war. Es hat allen riesigen Spass gemacht. Sie freuten sich schon auf das Abendbrot mit frischem, selbstgemachtem Butter. Schliesslich verliessen die Schüler aus Tössfeld müde aber zufrieden den Bauernhof in Dickbuch. Denn wie singt Andrew Bond so treffend? «Auf dem Bauernhof ist immer etwas los.